Beton reinigen

Beton wirkt robust und nahezu unzerstörbar. Was in Bezug auf seine Druckfestigkeit vielleicht stimmen mag, gilt jedoch nicht für seine chemische Zusammensetzung. Denn verschiedenste Substanzen können Betonoberflächen angreifen, diese verfärben oder sogar nachhaltig beschädigen. Geht es darum, Beton zu reinigen, ist also Vorsicht geboten.

Ein falsches Reinigungsmittel oder auch hoher Wasserdruck können schneller Schäden verursachen, als einem lieb ist.

Beton reinigen – keine leichte Aufgabe

Lange Zeit wurde Beton primär als Baustoff aufgrund seines günstigen Herstellungspreises und seiner Festigkeit geschätzt. In den letzten Jahren ist Beton jedoch auch angesichts seiner ästhetischen Vorzüge immer beliebter geworden.

Gerade bei Betonmöbeln oder dem sogenannten Sichtbeton, der nicht verputzt oder anderweitig verkleidet ist, wird oft genauestens auf die optische Gestaltung geachtet. Selbstverständlich sind eine gründliche Reinigung und eine gute Pflege in diesem Sinne unverzichtbar.

Verschmutzte Betonwände oder Betonmauern mit wahllos aufgesprühten Graffiti wirken schnell ungepflegt und machen einen verwahrlosten Eindruck. Das gilt auch für schmückende Elemente wie einen Balkon aus Beton, Pflastersteine in Hauseinfahrten oder Fliesen in Betonoptik.


Doch wie kann man Oberflächen aus Beton überhaupt richtig reinigen? Oft ziehen nämlich selbst anscheinend harmlose Flecken tief in den Beton ein und lassen sich kaum noch entfernen. Ein weiteres Problem stellt die Empfindlichkeit von Beton gegenüber einigen Chemikalien dar.

Wir haben für Sie einige der Möglichkeiten zur Reinigung von Beton zusammengesucht und mit ihrem Vor- und Nachteilen dargestellt.

Kundenauftrag vor der Reinigung

Neutrale Reiniger

Für die gewöhnliche Reinigung von Betonoberflächen können Sie übliche Haushaltsutensilien verwenden. Ein Besen und eine Nylonbürste mit weichen Borsten helfen dabei, groben Schmutz und Unrat zu lösen.

Wenn Sie den Beton feucht putzen oder wischen möchten, sollten Sie darauf achten, welchen Reiniger Sie wählen. Ausschließlich neutrale Reiniger kommen hierfür in Betracht, da diese dem Beton nicht schaden können. Auf stärkere Verschmutzungen können Sie die Mittel auch direkt auftragen.

Für eine generelle Reinigung genügt es, wenn Sie die Reiniger mit Wasser verdünnen.

Spezielle Steinreiniger

Kaffee, Säfte oder Wein können schnell unschöne Flecken auf Beton hinterlassen. Die Säure in den Getränken kann das Material hierbei zusätzlich angreifen. Wenn sich Säureflecken auf Ihrem Beton befinden, dürfen Sie diese keineswegs mit Essig- oder Zitronenreinigern entfernen.

Stattdessen sollten Sie versuchen, den Beton mit Steinreiniger zu säubern. Die Reinigungsmittel für Natursteine sind meist auch für Beton geeignet. Empfehlenswert ist beispielsweise Marmorreiniger, da Marmor ebenfalls als besonders sensibel in Bezug auf Säuren gilt. 

Auch bei Bewuchs von Moos, Flechten oder Algen auf einer Betonmauer oder Betonwand eignen sich Steinreiniger. Sie sollten dann aber darauf achten, dass in dem Reiniger Ammoniumsulfat enthalten ist. Die Substanz kann das Wachstum der Pflanzen hemmen.

Soda

Das Hausmittel Soda kann bei alltäglichen Verschmutzungen von Betonoberflächen reine Wunder wirken. Am besten funktioniert spezielles Wasch-Soda, aber auch das Soda zum Backen kann verwendet werden. Man sollte etwa 100 Gramm Soda auf zehn Liter heißes Wasser geben und die Mischung gleichmäßig auf der Betonoberfläche verteilen.

Für einen Betonboden eignet sich ein Schrubber, bei einer Betonmauer oder Wand kann auch eine Sprühflasche zur Hilfe genommen werden. Das Soda sollte etwa fünf Stunden einwirken und anschließend mit klarem Wasser abgespült werden.

Betonflächen reinigt Soda zwar intensiv, allerdings kann es keine hartnäckigen Flecken lösen.

Katzenstreu und Sand

Fett und Öl hinterlassen auf Beton hässliche, dunkle Flecken, die sich jedoch mit etwas Geduld oft wieder entfernen lassen. Sollten die Flecken noch frisch sein, kann man sie mit einem Küchenpapier aufnehmen und anschließend mit heißem Wasser mehrfach nachspülen. Sind die Fett- oder Ölflecken jedoch schon eingezogen, ist die Reinigung schwieriger.

Experten raten dazu, auf solche Flecken Katzenstreu, Sand oder Maisstärke zu streuen. Sie können die Mittel bis zu drei Tage auf den Flecken belassen. Dann sollte das Fett aufgesogen sein.

Putzen Sie anschließend mit ausreichend Reinigungsmittel und warmem Wasser über die Stelle.

Abschaben

Eine Möglichkeit, Beton zu reinigen, ist das Abkratzen mit einem Schaber. Das Abschaben von Verunreinigungen ist jedoch sehr mühsam und empfiehlt sich nur, falls keine andere Option für die Reinigung bereitsteht.

Zeichnet sich auf Ihrer Betonoberfläche zum Beispiel eine Kalkablagerung ab, sind Kalkreiniger bei Beton absolut tabu. Dazu zählen ebenfalls Reiniger auf der Basis von Zitronen- oder Essigsäure. Da der Zement in dem Beton in der Regel zu einem hohen Anteil aus Kalk besteht, könnten Sie den Beton mit einem Kalkreiniger erheblich beschädigen.

Bei Kalkflecken bleibt Ihnen somit kaum etwas anderes übrig, als diese abzuschaben. Geeignet ist hierfür vor allem auf glatten oder polierten Betonflächen ein Schaber, den Sie auch für Glaskeramik-Felder verwenden. 
Ein anderer Fall, in dem sich das Abkratzen zum Reinigen von Beton anbietet, ist das Entfernen von Unkraut und Moos. Die Pflanzen breiten sich oft von den Ritzen aus über Pflastersteine aus Beton aus. Die Anwendung chemischer Pflanzenvernichtungsmittel ist weitgehend untersagt, da diese in das Grundwasser übergehen können.

Zum Entfernen der unerwünschten Pflanzen eignet sich am besten ein Fugenkratzer, denn die Wurzeln müssen mit entfernt werden.

Hochdruckreiniger

Für besonders hartnäckige Flecken oder für eine intensive Grundreinigung werden häufig Hochdruckreiniger angeraten. Verschmutzungen werden mithilfe von hohem Wasserdruck entfernt.

Die Hochdruckreiniger sind für nahezu sämtliche Flecken geeignet. Hierzu zählen zum Beispiel auch Graffiti, Kaugummi, Moose sowie Unkraut. Lässt sich der Schmutz nicht mit kaltem Wasser und dem Druckstrahl allein lösen, können auch Chemikalien zugesetzt oder es kann warmes Wasser verwendet werden.

Sicherlich sind die Hochdruckreiniger sehr kraftvoll – allerdings für einige Flächen sogar zu kraftvoll. Insbesondere bei Strukturbeton oder gar Fotobeton ist diese Methode ungeeignet, da der Hochdruckreiniger die Struktur oder die Bilder abtragen kann.

Auch bei Fliesen oder Pflastersteinen ist diese Reinigungsmethode nicht empfehlenswert, da die Fugen dem Druck oft nicht standhalten. Im schlimmsten Fall können die Betonsteine unterspült werden. Ein weiterer Nachteil in Bezug auf die Umwelt ist der hohe Wasserverbrauch der Hochdruckreiniger. 

Sandstrahlen

Die Reinigung von Beton mit Sandstrahlen funktioniert mithilfe eines Druckluftstrahls, dem als Strahlmittel Sand zugefügt wird. Selbst hartnäckigste Verunreinigungen wie Graffiti können entfernt werden. Aber auch alltäglicher Schmutz, der sich über einen langen Zeitraum im Beton festgesetzt hat, wird zuverlässig gereinigt.

Das Sandstrahlen ist ein abrasives Verfahren. Das heißt, dass die Oberfläche durch das Strahlverfahren geringfügig abgetragen und dadurch angeraut wird. Das kann insbesondere gewünscht sein, wenn man dem Beton zum Beispiel eine neue Optik verleihen oder eine eventuelle Zementschleierschicht abtragen möchte.

Nach dem Sandstrahlen kann eine Betonoberfläche außerdem besser verputzt oder versiegelt werden. Allerdings kann der abrasive Effekt auch Nachteile mit sich bringen. Denn das Problem ist, dass Beton selten aus einer wirklich homogenen Mischung besteht, sodass an einigen Stellen die Sandanteile höher sein können. Das Resultat kann daher bei geringerer Betonqualität ungleichmäßig ausfallen.

Für das Sandstrahlen sollte man dementsprechend immer Fachleute beauftragen, die über ausreichend Erfahrung verfügen, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.

Trockeneisreinigung

Die Reinigung von Beton mit Trockeneis gilt als äußerst effizient und dabei überaus schonend. Hierbei werden Trockeneispellets aus CO2 mit Niedrigdruck auf die zu säubernde Betonoberfläche gestrahlt.

Diese treffen mit einer Temperatur von ca. -79 Grad auf, wodurch die Schmutzpartikel sofort schockgefroren werden.

Der hohe Temperaturunterschied zwischen den Pellets und der Umgebung bewirkt eine enorme Ausdehnung des CO2, da dieses sofort von einem festen in einen gasförmigen Aggregatzustand übergeht.

Weitere Pellets, die auf die Verunreinigung treffen, sprengen die Partikel regelrecht ab. Graffiti, Kaugummi, Moos, Unkraut aber auch Teer und Bitumen werden restlos beseitigt. Nebenbei werden andere lästige Schönheitsmakel von den Betonoberflächen entfernt.

Bei dem Trockeneisverfahren handelt es sich um eine nicht-abrasives Methode. Daher kommt die Trockeneisreinigung auch für sensible Betonflächen wie denkmalgeschützte Objekten in Betracht.

Das Verfahren ist außerdem umweltschonend, da kein Wasser verbraucht und keine Chemikalien verwendet werden. 

Kundenauftrag unmittelbar nach der Reinigung

Verschmutzungen vorbeugen

Ist der Beton erst einmal wieder sauber, kann man neuen Verunreinigungen mit diversen Maßnahmen vorbeugen.

Der einfachste Tipp lautet: nicht erst putzen, wenn es zu spät ist. Wer seine Betonoberflächen regelmäßig fegt und mit einem feuchten, mit mildem Reiniger versetzten Tuch über die Flächen wischt, kann viele schwerwiegendere Verschmutzungen vermeiden. Denn die Schmutzpartikel werden aufgenommen, bevor sie sich in den tieferen Schichten des Betons festsetzen können. 

Möchten Sie Ihre Betonoberflächen besonders schützen, können Sie auch eine Imprägnierung in Betracht ziehen. Die Oberflächen sind somit auch vor Verunreinigungen durch Flüssigkeiten sicher, da diese abperlen, ohne in Berührung mit dem Beton zu kommen.

Lassen Sie sich am besten im Baumarkt beraten, welches Imprägniermittel sich für Ihre Zwecke eignet.

Auch das Ölen oder Wachsen von Betonoberflächen hat eine schützende Wirkung. Zudem kann hierdurch ein optischer Mehrwert erzeugt werden.

Fazit

Selbstverständlich ist Vorsorge besser als Nachsorge. Leider lässt sich dieser Grundsatz oft nicht immer so umsetzen, wie man möchte. Vor allem größere Flächen wie öffentliche Plätze, Brücken oder andere Bauten aus Beton können nur schwerlich regelmäßig gesäubert werden. 

Für leichte Verschmutzungen auf kleineren Flächen wie auf Balkon oder Terasse, einer Hauseinfahrt oder einer Mauer sind Reinigungsmethoden mit neutralen Putzmitteln oder Soda sicherlich ideal.

Ist die Reinigung von Beton jedoch über einen längeren Zeitraum vernachlässigt worden, genügen diese alltäglichen Methoden meist nicht mehr. Befinden sich gar hartnäckige Verunreinigungen wie Graffiti auf einer Betonwand oder Kaugummi auf einem Betonboden, muss auf effektivere Verfahren zurückgegriffen werden. Hierfür kommen Sandstrahlen, Trockeneisstrahlen oder Hochdruckreiniger infrage.

Der Hochdruckreiniger ist allerdings kaum für empfindliche Betonoberflächen geeignet, da diese dem hohen Druck oft nicht standhalten. Bei Pflastersteinen aus Beton sollte ebenfalls von dieser Methode abgesehen werden, da die Fugen ausgespült werden könnten.

Außerdem kann die Reinigung mit einem Hochdruckreiniger aufgrund des hohen Wasserbrauchs sowie angesichts der eventuellen Zusätze von Chemikalien keineswegs als umweltverträglich gelten.

Besonders schonend für die Umwelt ist hingegen die Trockeneisreinigung. Außerdem eignet sich das Verfahren auch für ausgesprochen empfindliche Objekte aus Beton.

Als einziger Nachteil können die Kosten betrachtet werden, da es sich bei der Methode nicht um die günstigste handelt.

Dennoch kann sich das Verfahren auch in preislicher Hinsicht rechnen, wenn man Folgekosten mit einrechnet, die durch das Beheben von Schäden mit Hochdruckreinigern entstehen können.

Das Sandstrahlverfahren ist kostengünstiger und vor allem empfehlenswert, wenn man die Betonoberfläche nicht nur reinigen, sondern anschließend außerdem bearbeiten möchte. Jedoch sollte man sich der Qualität des Betons sicher sein und nur Fachleute ans Werk lassen, wenn das Ergebnis gleichmäßig ausfallen soll.