Efeureste von Fassade entfernen – 7 Methoden vom Profi Erklärt

Efeu ist schön anzusehen, keine Frage. Allerdings macht die Dekoration auch viel Arbeit und richtet außerdem Schäden an der Hauswand an. Entscheidet man sich also – aus welchen Gründen auch immer – dazu, die Wand wieder freizulegen, steht man vor der schwierigen Aufgabe, Efeureste von der Fassade zu entfernen. Hierzu stehen unterschiedliche Verfahren zur Auswahl, die wir überblicksartig zusammengefasst haben.

Hübsche Dekoration mit Tücken: Wer muss Efeu entfernen?

Efeu lässt eine Häuserfassade gleich viel lebendiger aussehen. Ein wenig Grün in den grauen Alltag, heißt hier das Motto! Aber Efeu hat auch seine Schattenseiten – Schattenseiten, die die meisten nicht bedenken, wenn sie das Gewächs einpflanzen.

Efeu kann Fassaden verschmutzen und beschädigen. Die Haftwurzeln suchen sich feine Risse oder kleine Löcher an der Wand. Sie dringen selbst in winzige Zwischenräume und breiten sich aus. Im schlimmsten Fall können Fassadenverkleidungen oder Putz sogar großflächig von der Wand bröckeln.

Angesichts dieses Ärgernisses tauchen bei Mietshäusern oft Zweifel auf, ob man Efeu einfach einpflanzen oder entfernen darf. Hat der Vormieter Efeu hinterlassen, stellt sich außerdem die Frage: Wer muss Efeu entfernen? (Antwort in den Kommentaren) Bevor Sie selbst Hand anlegen, ist dringend angeraten, mit dem Vermieter zu sprechen. Sichern Sie sich in jedem Fall ab, damit Ihnen keine unnötigen Kosten durch Efeupflanzen entstehen, die Sie nicht zu verantworten haben.

Egal ob Mietshaus oder Eigenheim: Wer sich entschließt, den Efeu von der Wand zu entfernen, steht oft vor einer unangenehmen Überraschung. Denn die Arbeit ist nicht so einfach, wie man sich das vielleicht vorgestellt hat. Wenn man schließlich das Gestrüpp von der Fassade gerissen hat, bleiben die Haftwurzeln und dunkle Flecken auf der gesamten Oberfläche zurück.

Im Folgenden stellen wir ein paar Methoden vor, die für die Entfernung von Efeuüberresten empfohlen werden.

1. Manuelles Verfahren mit Spachtel, Unkrautkratzer oder Drahtbürste

Die manuellen Verfahren gelten als besonders arbeitsaufwändig. Nachdem man die Ranken Stück für Stück von oben nach unten von der Hauswand gezogen hat, bleiben in der Regel noch Überreste der Haftwurzeln übrig. Um diese zu entfernen, sollte man die Wand mit den sichtbaren Haftwurzeln gut befeuchten. Im Anschluss kann man die verbliebenen Wurzelreste – je nach Beschaffenheit und Empfindlichkeit des Untergrunds – mit einem Spachtel, einem Unkrautkratzer oder mit einer (Draht-)Bürste abkratzen. Hierbei sollte äußerst behutsam vorgegangen werden, da der Putz und die Fugen leicht Schaden nehmen können. In einem letzten Schritt muss die Wand mit Reinigungsmitteln geschrubbt werden.

2. Chemisches DIY-Verfahren

Bedingt geeignet sind chemische Unkrautvernichtungsmittel für die Efeu-Entfernung. Empfohlen wird oft das auf Glyphosat basierende Mittel Roundup. Mit Roundup kann man die Blätter und auch einen Teil des Wurzelwerks abtöten. Wenn die Ausbreitung des Efeus noch nicht so weit fortgeschritten ist, kann das Verfahren erfolgsversprechend sein. Bei älteren Pflanzen bleibt jedoch immer ein Rest der Wurzeln in der Wand, der nach kurzer Zeit wieder austreibt.

Andere Gartenexperten raten zu dem Herbizid Garlon. Doch auch hier sind keine perfekten Erfolge zu erwarten, da nicht alle Rückstände bis in die Tiefe erreicht werden. Wer eine tiefer sitzende, dicke Efeuwurzel entfernen muss, wird erneut mit anderen Verfahren nachhelfen müssen. In jedem Fall schließt sich an die chemische Behandlung das manuelle Verfahren an, bei dem die Efeureste abgekratzt werden, Der Unterschied ist, dass die Wurzeln sich leichter entfernen lassen.

Abgesehen von der fragwürdigen Erfolgsquote der chemischen Verfahren ist einzuwerfen, dass die chemischen Mittel extrem aggressiv sind und auch die Umwelt schädigen. Unter bestimmten Bedingungen, wenn es sich zum Beispiel um eine versiegelte Fläche oder ein Gebäude in Gewässernähe handelt, ist der Gebrauch sogar verboten.

3. DIY-Verfahren mit Salzlösung

In diesem Verfahren setzt man auf gewöhnliche Produkte aus dem Haushalt: Wasser, Kernseife, Salz und – je nach Rezept – auch Essig. Wer jetzt jedoch vermutet, es handle sich hierbei um ein natürliches und harmloses Hausmittelchen, der irrt sich. Die selbst erzeugte Mixtur ist ähnlich schädlich für Grundwasser und Boden wie die chemischen Herbizide. Demnach darf dieses Mittel ebenfalls nicht auf versiegelten und gepflasterten Flächen verwendet werden. Sensible Oberflächen können unter Umständen von der Lösung beschädigt werden. Wie auch bei den oben beschriebenen Herbiziden muss man außerdem damit rechnen, dass nicht alle Haftwurzeln restlos beseitigt werden. Daher steht auch hier eine manuelle Nachbehandlung an.

4. Abflammverfahren

Ein besonders riskantes Verfahren ist das Abflammverfahren, von dem dennoch immer wieder die Rede ist. Bei der Methode werden die Haftwurzelreste mit einem Brenner abgeflammt. Die auf diese Weise zerstörten Wurzelreste lassen sich mit einem Schrubber wegbürsten. Allerdings kann das Feuer sich leicht verselbstständigen. Häufig sind in Hauswänden Dämmmaterialien verbaut, die leicht entflammbar sind. Besonders hinter der Fassade verstecken sich oft Stoffe, die unbemerkt in Brand geraten können. Im schlimmsten Fall können gar die Gebäude in Flammen aufgehen. Daher ist von der Methode abzuraten, vor allem ohne geeignetes Fachpersonal an der Seite.

5. Hochdruckreiniger

Die Entfernung von Efeuresten mit einem Hochdruckreiniger wird sehr häufig empfohlen. Man kann hierfür Spezialisten beauftragen oder sich einen Hochdruckreiniger ausleihen und die Wand selbst bearbeiten. Bei dem Verfahren wird Wasser mit hohem Druck auf die Fassade gespritzt. Die Efeureste werden unter großer Krafteinwirkung aus dem Untergrund herausgelöst. Um die Wirkung der Methode zu verstärken, sollte heißes Wasser verwendet werden. Vielversprechend soll außerdem der Zusatz von Haushaltsreinigern, vor allem von kalklösenden Mitteln, sein.
Dennoch verbleiben häufig Efeu-Rückstände an der Wand. Diesen kann man mit einer Dreckfräse für Hochdruckreiniger zu Leibe rücken. Je nach Untergrund, können ein Schleifgerät oder die oben erläuterten manuellen Methoden bessere Alternativen darstellen.

Die Efeuentfernung mit einem Hochdruckreiniger ist alles andere als schonend. Wer Efeu entfernen und den Klinker reinigen möchte, sollte ein anderes Verfahren wählen, denn der Hochdruckreiniger würde die Fugen gleich mit wegspülen. Hat das Efeu Schäden am Mauerwerk hinterlassen, eignet sich die Hochdruckreinigung ebenfalls nicht, da der Wasserdruck das Ausmaß des Schadens nur noch vergrößern würde.

Nicht zu vergessen ist zudem der enorme Wasserverbrauch bei dieser Methode, wodurch nicht nur die Kosten in die Höhe getrieben werden, sondern auch die Umweltfreundlichkeit infrage zu stellen ist.

Nochmals als Zeichen der Warnung vor bleiben Schäden an der Fassade: Beim Verwenden von Hochdruckgeräten mit Wasser, entsteht die sehr hohe Gefahr, dass man Wasser in den Klinker und in die Fuge hineindrückt. Der Stein wird durchnässt, wodurch sich Salze lösen, die sich bei der Produktion des Steines abgelagert haben. Das hat zur Folge, dass es beim Trocken zu Ausblühungen kommt. Diese Ausblühungen müssen dann 3-5 Jahre ruhen, bevor man sie dann erst wieder entfernen kann. Solche Ausblühungen können übrigens nur mit der Sandstrahl- und Trockeneisstrahl-Methode entfernt werden.

6. Sandstrahlverfahren

Mit dem Sandstrahlverfahren können Efeurückstände ohne Chemie und ohne manuelle Nachbehandlung entfernt werden. Bei der Methode richtet man Druckluftstrahlen, die mit einem bestimmten Strahlmittel versetzt sind, direkt auf die Efeureste an der Wand. Die Efeurückstände werden problemlos entfernt. Ein Vorteil des Verfahrens ist, dass die Strahlen auch in Ecken, wie beispielsweise hinter Fallrohre, gelangen.

Angesichts dessen, dass moderne Strahlmittel und Strahlgeräte einen schonenden Umgang mit dem Untergrund versprechen, eignet sich das Sandstrahlverfahren auch für empfindlichere Fassaden wie Klinker. Lediglich bei bestimmten hochglänzenden Klinkermauern ist von Sandstrahlen abzuraten. Da das Material leicht angeraut wird, verwandelt sich der Glanz sonst rasch in eine matte Optik. Des Weiteren ist es empfehlenswert, eine professionelle Firma mit der Arbeit zu beauftragen. Zwar sind auch Leihgeräte erhältlich, bei falscher Handhabung oder der Wahl eines ungeeigneten Strahlmittels drohen jedoch unnötige Beschädigungen des Untergrunds.

Steinwand reinigen

7. Trockeneis-Methode

Bei dem Verfahren mit Trockeneisstrahlen werden Trockeneispellets verwendet, die aus gefrorenem Co2 bestehen. Die Pellets treffen mit einer Temperatur von etwa minus 80 Grad auf die Efeureste. Die Haftwurzeln werden durch diesen Temperaturschock spröde und werden abgesprengt, während feste Untergründe unberührt bleiben. Da das Trockeneis die Wurzeln effektiv schockgefriert, kann man mit dem Verfahren auch eine dicke Efeuwurzel entfernen. Bei dem Strahlen kommen außer dem Trockeneis keine weiteren Mittel wie Chemikalien zum Einsatz, sodass die Methode als schonend für die Umwelt und für die zu behandelnden Gebäude gilt. Weil die Pellets beim Einsatz direkt von einem festen in einen gasförmigen Aggregatzustand übergehen, bleiben keinerlei Überreste zurück.

Ein weiterer Vorteil des Trockeneisverfahrens ist, dass es sich nicht um eine abrasive Methode handelt. Das heißt, dass die Efeu-Überreste nicht durch Abrieb oder Schleifen entfernt werden. Die Gebäude werden somit nicht im Geringsten beansprucht. Daher eignet sich das Trockeneisverfahren auch für Efeu-Rückstände, die man von empfindlichen Oberflächen oder von Klinker entfernen lassen muss.

Die einzige Einschränkung der Trockeneis-Methode: Hat das Efeu Schäden am Mauerwerk hinterlassen, ist der Untergrund dadurch oft bröckelig. Angesichts des Drucks, mit dem die Strahlen auf die Oberflächen treffen, sind Trockeneisstrahlen nur für Wände geeignet, an denen sich keine losen Stoffe befinden.

Fazit

Das Entfernen von Efeuresten ist keine leichte Aufgabe, so viel steht fest. Aus finanziellen Gründen möchte man gern das Efeu selbst von der Wand lösen. Hierfür können unterschiedliche Verfahren gewählt werden.

Von dem Abflammverfahren ist angesichts der beschriebenen Gefahren zweifellos abzuraten. Komplett manuelle Verfahren sind sehr zeitaufwendig und dazu auch noch körperlich anstrengend. Wird außerdem auf Herbizide oder Salzlösungen zurückgegriffen, gestaltet sich die Handarbeit zwar einfacher, allerdings nimmt man hierfür in Kauf, dass die Umwelt belastet und – je nach Präparat – auch die Oberflächen angegriffen werden.

Die Arbeit mit dem Hochdruckreiniger scheint in einigen Fällen vielversprechend zu sein, sofern man es mit robusten Wänden zu tun hat. Für Klinker ist der hohe Wasserdruck jedoch vollkommen ungeeignet, da die Fugen ebenso gelöst würden wie die Efeureste und mit hoher Wahrscheinlichkeit Ausblühungen entstehen. Außerdem kann die Methode wegen des hohen Wasserverbrauchs nicht als umweltbewusste Alternative gelten.

Als schonendere Verfahren für Umwelt und Hauswände gelten das Sandstrahlverfahren und die Trockeneisreinigung. Beide Methoden kommen ohne Chemie aus und eignen sich auch für Klinker-Fassaden. Lediglich bei Klinker in einer glänzenden Optik sollte auf Sandstrahlen verzichtet werden, da der Glanz wegen der schleifenden Wirkung des Sands schnell verloren gehen kann. Bei bröseligen Wänden sollte hingegen auf Trockeneis verzichtet werden.

Zugegebenermaßen sind das Sandstrahl- und das Trockeneisverfahren nicht die kostengünstigsten Varianten, um Efeureste zu entfernen. Allerdings sind es wohl die Methoden, die am wenigsten Zeit in Anspruch nehmen. Und wie lautet noch gleich das Sprichwort mit der Zeit und dem Geld?

Falls Sie übrigens an einem Angebot für Trockeneis- oder Sandstrahlen interessiert sind, dann verwenden Sie unser Kontaktformular.